Unsere Mica
Den Titel Hund des Jahres 2011 möchte ich heute mal wieder einem ganz besonderen Hund widmen. Eigentlich haben alle meine Sprösslinge diesen Titel verdient. Ich habe
auch lange nachgedacht, wer es verdient hat, hier besonders erwähnt zu werden. Ich habe mich dazu entschieden den Titel an unserer Mica zu vergeben.
Die Geschichte von der süßen Maus.
Vor einigen Jahren trat eine hier vor Ort engagierte Tierschützerin an mich heran und frage mich, ob ich nicht einen Hund auf Pflegestelle aufnehmen könnte.
Ich sagte spontan zu. Wir selbst hatten nur einen Rauhaardackel und der konnte ein wenig Gesellschaft gebrauchen.
Mica sah ich das erste Mal beim Tierarzt. Sie war so dünn, dass ich erst einmal sehr erschrocken war. Ich hatte ja hier schon einiges gesehen, aber dies war doch ein
wenig zu viel. Noch dazu hatte sie ein Auge frisch herausgeschossen. Ich lies sie untersuchen, wir vermuteten auch noch das sie tragend war. Sie war tragend. Mein damaliger Tierarzt riet mir
daraufhin Mica einzuschläfern. Der allgemeine Zustand sei so schlecht, dass sie keine Chance mehr hätte ein würdiges Hundeleben führen zu können. Ich weigerte mich, stattdessen habe
ich veranlasst, dass ihr das Auge entfernt wurde und dass man sie kastrieren sollte.
Ich dachte mir, dass es ein Versuch wert ist, sie am Leben zu erhalten. Wir stellten dann auch noch fest, dass sie ca. 10 Jahre alt sei, und ihr Leben lang an
der Kette gelegen haben muss. Sie hat eine dicke Wulst am Hals die darauf hinweist. Jetzt erst recht, ich wollte ihr wenigstens die Gelegenheit geben, noch ein wenig schöne Zeit bei mir
verbringen zu dürfen.
Sie wurde also in Narkose gelegt, das Auge entfernt und sauber zugenäht. Sie war tragend, die Welpen haben wir entfernt und sie gleichzeitig kastriert.
Am Nachmittag nahm ich sie dann mit voller Hoffnung mit zu mir nach Hause. Ich habe mir so gewünscht dass sie es schafft. Meine Wünsche sind in Erfüllung gegangen. Sie durfte bei uns
zunächst einmal in einem separaten Stall wohnen. Dort sollte sie sich von allem erholen. Ich fütterte sie mit hochwertigem Futter. Oft habe ich ihr etwas Leckeres gekocht. Was mich aber immer
wieder verwundert hat war, dass ich selten Kot in ihrem Stall fand. Ich machte mir wieder Sorgen und war der Meinung, dass mit ihrer Verdauung etwas nicht stimmen konnte. Ich habe sie dann
beobachtet wo ich nur konnte. Ich stellte fest, sie fraß ihr eigener Kot. Ich denke, hätte sie das nicht getan, hätte sie nie an einer Kette in Spanien 10 Jahre überleben können. Ihre Zitzen sind
ausgelutscht, also sie hatte auch noch mindestens 2-mal im Jahr Welpen.
Sie hat ein starkes Herz- und Lungenleiden, welches wir mit Medikamenten in den Griff bekommen haben. Wir müssen alle 6 Monate ein Herzdiagramm machen lassen.
Mein Tierarzt meinte sie hatte während ihrer Kettenhaltung noch nicht mal eine Gelegenheit, sich gegen die Sonne oder aber auch gegen den Regen und Sturm zu schützen.
Heute, nach vielen Jahren, lebt sie noch glücklich auf unserem Grundstück. Wir sagen immer, dass ist unsere Hundeomi. Sie ist einfach nur goldig. Sie wird von
unseren Großen, besonders aber von unseren Welpen geliebt. Sie ist niemals schlecht gelaunt, freut sich über jeden, der in ihrer Nähe lebt. Sie liebt die andalusische Sonne. Wenn ich
sie suche muss ich nur schauen wo die Sonne gerade ist. Sie wollte niemals in unser Haus, sie fühlte sich dort nicht wohl. Sie lebt draußen, und liebt es abends in ihrer kuscheligen Hundehütte zu
schlafen.
Sie hat viele schöne Jahre bei uns verbringen dürfen und ich wünsche mir, das ich sie noch einige Jahre bei mir habe darf.
All meine Sprösslinge können sich bei ihr bedanken, denn damit fing meine Tierschutzarbeit an.