Wir stellen Ihnen hier einige typische spanische Hunderassen vor. Allerdings nicht alle, sondern die am meisten hier verbreiteten. Wer mehr über Hunderassen wissen möchte darf sich zum Beispiel gern auf Wikipedia darüber informieren. Hunderassenliste und Bildtafel-Haushunde
Die vier am meisten vertretenen sind in Andalusien:
Podenco (Podenco Andaluz) Ratonero (Ratonero Bodeguero Andaluz) Wasserpudel (Perro de Agua Español) Galgo (Galgo Español)
Wir möchten allerdings auch darauf hinweisen, dass es bei unserer Tierschutzarbeit nicht darum geht, nur Rassehunde zu schützen und zu vermitteln, sondern das uns alle Hunde gleich lieb und teuer sind. Gerade auch die Mischlingshunde sind oft einzigartig im Aussehen und Wesen und sehr treue Lebensbegleiter und Freunde.
Podenco Andaluz
Ratonero Bodeguero Andaluz
Galgo Español
Perro de Agua Español
Charakterbeschreibungen und Erfahrungen von Adoptanten und Besitzern
PODENCO |
Sie haben schon mal etwas über Podencos gehört?
Diese schlanken, wunderschönen Hunde mit den grossen Ohren, Jagdhunde aus dem Süden, überwiegend aus Spanien?
Diese Hunde suchen besondere Menschen. Sind Sie so ein Mensch?
Ein Mensch,der diesen Hunden ein liebevolles Zuhause geben möchte, weil sie es in ihrer Heimat nicht bekommen?
Sie sind interessiert? Warum müssen SIE ein besonderer Mensch sein?
Es ist doch nur ein Hund.
Ja,ein besonderer Hund.
Podencos werden keine für sie sinnlosen Kommandos befolgen, sie werden Ihnen ihre Freundschaft schenken, sich Ihnen aber nie unterwerfen.Sie sind leidenschaftliche Jäger, dafür werden sie gezüchtet. Sie jagen mit allen Sinnen, besonders ausgeprägt ist ihr Sehvermögen. Dies unterscheidet sie von anderen Hunderassen. Sie jagen in Rudeln, selbständig, es sind keine Apportierhunde, Vorsteh-Hunde oder sonst vergleichbar mit anderen Jagdhunden. Wenn sie jagen, sind sie kaum abrufbar. Sie können hoch springen, mit allen Pfoten in der Luft die Richtung wechseln.
Sie mögen keine Hitze und keine Kälte und Wasser muss nicht sein. Im Haus sind Podencos vergleichbar mit Katzen. Sie lieben es zu kuscheln und bei ihren Menschen zu sein. Sie sind sanft und munter.
Manche spielen gern, manche nicht. Sie können gut mit Katzen leben, wenn sie diese gewöhnt sind. Dann werden sie als Rudelmitglieder akzeptiert und geliebt.
Podencos darf man nicht mit Härte begegnen. Ein Podenco wird Sie im Zweifel nicht verteidigen wie etwa ein Schäferhund.
Ein Podenco sollte Hundegesellschaft haben, wenige Podencos leben gern "nur" mit ihrem Menschen, sie brauchen die Nähe von Artgenossen sehr. Da Podencos in Deutschland nicht ihrer Jagdleidenschaft, der Hetzjagd, nachgehen dürfen, brauchen sie Menschen, die damit umgehen können.
Das bedeutet, diese Hunde dürfen in wildreichen Gebieten nicht abgeleint werden. Auch im Stadgebiet ist die Leine zumeist angesagt. Das gibt es ja auch bei anderen Hunden....Podencos sind in der Regel sehr soziale und bestens verträgliche Hunde. Podencos brauchen viel Bewegung und die Möglichkeit sich in gesichertem Gelände auszutoben. Ein normaler Gartenzaun ist kein Hindernis für einen Hund, der locker bis zu 2 Meter aus dem Stand springen kann. Es gibt auch "Kletterkünstler" unter ihnen.
Spaziergänge mit einem Podenco sind nicht vergleichbar mit anderen Hunden.
Sie können nicht einfach so laufen und der Hund trabt gemütlich mit. Nein, Sie müssen lernen zu sehen, wie Ihr Hund und vor ihm reagieren.
Jetzt ist Ihr Interesse spätestens erloschen?
Schade, denn Sie bekommen eine Menge zurück von diesen Hunden.
Ihre Spaziergänge werden Sie die Natur intensiver erleben lassen, weil Sie ja genauer hinschauen. Sie werden einen Freund bekommen, der Ihre Nähe braucht und schätzt, wenn auch Sie das tun.
Es gibt Podencos,die in Deutschland als Therapiehunde arbeiten, die Mantrailing erlernt haben (die Suche nach vermissten Menschen).
Es gibt viele Podencos in Deutschland, die gelernt haben, dass Menschen sie nicht quälen und verletzen wollen, dass es Menschen gibt, die ihnen ihre Angst nehmen können.
Deshalb werden für Podencos besondere Menschen gesucht.
Claudia Clashaus
Erfahrungsbericht im Umgang mit Podencos!
Wir haben zwei, Ronni von Dir und Dora von einer Orga ebenfalls aus Spanien. Podencos sind wunderbare Hunde sehr anhänglich, verschmust, zu Hause merkt man sie kaum, da sie sehr viel schlafen. Sie sind kinderlieb und im Umgang mit anderen Hunden in der Regel sehr verträglich, da sie in Spanien fast immer in Rudeln leben. Es sind Couchpotatoes und sie liegen auch gerne nachts mit im Bett.
Es gibt denn noch so einiges zu beachten und dies ist für die Haltung eines Podis sehr wichtig. Man sollte einiges an Zeit übrig haben und sehr große Spaziergänge mit seinem Podi machen um ihn auszulasten. Wir gehen täglich viermal mit ihnen eine Runde, davon eine große Mittags, etwa 10 Kilometer, und drei kleine Runden, auch Kopfarbeit ist wichtig. Da Podencos leidenschaftliche Jäger sind lassen wir unsere niemals von der Leine und so kommt eine Schleppleine zum Einsatz um ihren Wirkungskreis etwas zu vergrößern. (Es gibt auch Podis, die fast keinen Jagdtrieb haben.) Wenn man sich einen Podi anschafft, sollte man ihn am Anfang niemals ableinen, weil er sonst weg ist.
Auch der Garten sollte hoch ein gezäumt sein. Im Feld buddeln sie leidenschaftlich nach Mäusen, was auch Kopfarbeit für sie ist. Zum Füttern kann ich nur sagen, wie wir es machen. Zum Glück haben wir eine Hunde-Metzgerei um die Ecke dort holen wir Hühnerherzen und Mägen, welche angebraten werden aus dem Grunde, da Hühnerfleisch im allgemeinen sehr belastet ist. Jeder bekommt dann Mittags davon 200 Gramm, es gibt auch rohe Möhren und Kohlrabi zwischendurch, was sie auch lieben. Abends bekommt jeder eine Scheibe Graubrot mit Leberwurst und etwas Trockenfutter.
Nun etwas zur Erziehung. Man sollte seinen Podenco niemals anschreien und nicht schlagen, dann wird er nicht mehr zugänglich und zerstört jegliches Vertrauen, sie mögen leise angesprochen werden dann sind sie aufmerksam. Ein Podenco wird geboren um selbständig zu jagen und ist es von Natur aus gewohnt, selbständig zu Handeln. Deshalb braucht man bei der Erziehung auch sehr viel Ruhe und vor allem Geduld und nochmals Geduld. Wir haben schon über 30 Jahre Hundeerfahrung und mussten vieles neu lernen und umdenken und nur wer zu dem bereit ist, sollte sich unserer Meinung nach einen Podenco anschaffen. Es ist wichtig ein Fluchtgeschirr anzuschaffen, da viele in den ersten Tagen ihren Besitzern entlaufen sind und dann wird es für den Betroffenen schlimm. Es gibt einschlägige Foren und in Facebook gibt es Podencogruppen, wo man vieles über die Rasse erfährt man sollte sich auf jeden Fall vorher gut über die Podis schlaulesen.
Unser Fazit, wir lieben Podis über alles und möchten keine anderen mehr haben, sie sind etwas ganz Besonderes, wunderbare Wesen.
Fam. Kreus, Ronni und Dora
Der Podenco - ein besonderer Mitbewohner
Die überarbeitete Neuauflage meines Buches "Der Podenco - ein besonderer Mitbewohner" ist erhältlich.
Das Buch kostet 24,50 Euro EINSCHL. Versandkosten innerhalb Deutschlands (Ausland: 28,50
Euro).
Judy Kleinbongardt, Autorin
Eine Webseite über Podencos, Galgos und andere
Quelle: http://podenco-de.weebly.com/
RATONERO |
Ratonero: "Andalusischer Weinkeller-Rattenjäger" laut Wikipedia.
Unsere Ratonero Hündin Cleo, die wir vor 1 Jahr und 12 Tagen in unserer Familie begrüßen durften, ist ein ausgesprochen
tolles, sensibles, intelligentes und vollwertiges Familienmitglied.
Cleo kam bereits stubenrein aus Andalusien und zeigte keinerlei Angst oder Befremdung. Sie spürte einfach von Anfang
an, dass wir jetzt "ihre" Familie sind. Sie hatte sofort Vertrauen zu uns und folgte uns auf Schritt und Tritt. Das hat sich auch bis heute nicht geändert. Cleo ist es sehr wichtig, dass "ihr
Rudel" immer komplett ist. Dann ist sie richtig glücklich. Sie weiß genau, wann z.B. unser Sohn (7 Jahre) aus der Schule kommt und erwartet ihn sehnsüchtig an der Haustür und dann ist die Freude
groß! Wir nehmen Cleo so gut wie überall mit hin, ihr ist es auch egal, ob sie kurz im Auto warten muss (sie liebt Autofahren, auch mehrstündig), Hauptsache sie ist dabei. Trotzdem kann Cleo auch
gut allein zu Hause bleiben. Sie hat noch nie irgendwas zerstört und bellt auch nicht. Ratoneros sind keine Kläffer! Die Nachbarshunde kläffen auch im Garten lauthals, Cleo wirklich nie. Außer
sie will spielen! Dann fordert sie die gesamte Aufmerksamkeit ein, egal ob man gerade Lust hat oder nicht.....da werden einem die Bälle so lange vor die Füße geworfen, bis man aktiv wird! Da kann
so ein kleiner Ratonero auch mal penetrant sein....aber wenn sie dann spielt, gibt es nichts Schöneres! Das Powerpaket hat so ein Spaß und wirklich viel Ausdauer....selbst nach einem strammen 2
Stunden Spaziergang springt sie ins Haus, guckt dich an und "sagt": Und was machen wir jetzt??? Ratoneros brauchen viel Bewegung und viel "Kopftraining"(Tricks usw.). In diesem Monat starten wir
endlich mit dem ersten Agility Kurs. Einen eigenen kleinen Parcours hat sie bereits im Garten. Sie ist ein absoluter Balljunkie! Und sie kann damit umgehen wie ein Fußballer. Trippeln, kicken und
mindestens 3 Bälle dabei im Maul haben, alles kein Problem!
Wir waren von Anfang an bei einem Hundetrainer, da ein Jagdtrieb den Ratonero beherrschen
soll. Sie ist absolut abrufbar, egal ob ein Hase direkt vor ihrer Nase davon hoppelt. Das ist absolut wichtig, damit man ohne Leine entspannt spazieren gehen kann. Zudem liebt Cleo es, wenn wir
jemanden aus ihrem Hundefreundeskreis treffen. Dann wird ausgiebig getobt. Aber nicht alle Hunde sind ihre Freunde, vor einigen hat sie, aus welchen Gründen auch immer, Respekt. Die werden
einfach nicht beachtet. Ihre allerbeste Freundin ist der Berner Sennenhund Emma. Die beiden sind sehr viel zusammen, fressen aus einem Napf und "streiten" nie. Ich brauche nur den Namen Emma
sagen, dann ist Cleo schon völlig begeistert und sprintet zur Tür. Manchmal hat Emma dann auch mal genug von Cleos Aktivität, dann gibts kurz eine Ansage und Cleo hat das sofort begriffen und
gibt Ruhe. Ratoneros sind sehr intelligente Hunde und sehr empfindsam. Wenn z.B. mein Sohn sich leicht verletzt hat, merkt Cleo das sofort und tröstet ihn. Egal wo oder was sie gerade gemacht
hat.
Sie hat auch mal Löcher in den Rasen gebuddelt...jetzt darf sie nur noch im Sandkasten
buddeln. Sie versteht jedes Wort, da sind wir uns alle absolut sicher! :-)
Cleo ist ziemlich verfressen und kann herzerweichend betteln....am Tisch....bis der Papa
ihr endlich was gibt.
Sie bekommt ein sehr ausgewogenes Trockenfutter, welches ich extra
vom Tierarzt beziehe. Belcando heißt es und gibts in mehreren Geschmacksrichtungen. Das frisst sie sehr sehr gerne. Zudem gibts natürlich viele Leckerli und getrocknete Rinderohren. Da Ratoneros
sich sehr viel Bewegen, werden sie selten dick.
Ab ca. 19 Uhr ist für Cleo dann aber auch der Tag zu Ende und sie
macht es sich auf dem Sofa gemütlich und fällt direkt in den Tiefschlaf! Wir tragen sie dann nach oben in ihr Körbchen, wenn wir ins Bett gehen, weil nochmals aufstehen?
Niemals!
Und kuscheln kann man mit Cleo auch super. Sie schmiegt sich immer
an einen, sobald man auf dem Sofa sitzt (während des Schreibens hier, liegt ihre Schnauze mit auf dem Laptop :-)).
Unser Ratonero ist ein toller, sozialer und familienfreundlicher
Hund, der aber viel Aufmerksamkeit und viel Bewegung braucht! Ratoneros sind keine Hunde, die man den ganzen Arbeitstag allein zu Hause lassen kann. Ich arbeite nur 1,5 Tage in der Woche (kann
Cleo sogar mit zur Arbeitsstätte nehmen) und mein Mann hat sein Büro zu Hause, so dass Cleo so gut wie nie allein zu Hause ist. Und ich denke, sie ist auch sehr froh darüber. Ausgedehnte
Spaziergänge sind ein absolutes Muss ! Dafür hat man einen ausgeglichenen, absolut sozialen Hund, der mit Kindern jeder Altersklasse und anderen Tieren toll zurecht
kommt!
Ich könnte noch stundenlang weiter
schreiben.....
Viele liebe Grüße Familie von Platen mit ihrer Cleo
(patra)
Der Ratonero (Ratonero Bodeguero Andaluz),
er wird ca. als Rüde 37cm - 43cm und die Weibchen 35cm - 41cm groß bei einem Idealgewicht von 7-8 kg. Er ist ein Gebrauchshund dessen Aufgabe es ist, die Stallungen, Höfe oder Lagerhallen etc. von Mäusen und Ratten frei zu halten. Der Terrier ist sehr wachsam auf Geräusche und Bewegung. Er kann auch zur Jagd eingesetzt werden. Er bellt sehr selten er macht sich mehr durch Jammern bemerkbar.
Das soziale Verhalten anderen Hunden gegenüber ist problemlos, er kommuniziert sehr fein, daher geht er Ärger meist aus dem weg.
In der Familie zeigt er ein freundliches Wesen. Es ist ein geselliger und lieber Hund mit seinem eigenen Kopf. Terriertypisch behält er diesen auch, was aber seinem rassetypischem Instinkt des eigenständigen Jagens gerecht wird, aber genau das macht ihn zu einem interessanten Begleiter, mit dem es nie langweilig wird.
Zuhause ist er eher ruhig, jedoch draußen muss er Beschäftigt werden. Er ist ein intelligenter Hund der arbeiten will und gerne viel Bewegung hat. Die Alternative zum Jagen sind z. b. Ballspielen, Reizangel, Mantrailing, Dummytraining, Nasenarbeit und noch vieles mehr...Er liebt die Abwechslung und neue Herausforderungen, daher sollte man als Besitzer immer wieder Lust haben, mit seinem Hund gemeinsam zu arbeiten. Bekommt er eine Aufgabe und wird geistig ausgelastet, ist es ein liebes anhängliches Tier das sich problemlos in den Familienverbund einfügt.
Der Ratonero liebt wie alle Hunde Fleisch. Ihm ist es egal, ob aus der Dose, gefroren (Barf) oder getrocknet ist. Kauknochen und Co. zum langen selbstbeschäftigen findet er auch toll.
Fazit: Wenn man sich auf diesen Hund einlässt hat man einen lieben, treuen Gefährten. Ein toller Hund, mit dem es nie langweilig wird und daher ist er für uns ein absoluter Traumhund.
Viele Grüße aus Hessen von Pinky und Gerry
Wir haben am 01.Juli 2012 von Euch Perro (Zipfelchen) adoptiert. Er ist ein Ratonero (vielleicht auch etwas Podenco), Schulterhöhe 46cm, Gewicht 15,5kg, geboren ist er am 14.04.2012.
Also ganz ehrlich, vor der Anschaffung habe ich noch nie etwas von diesen Hunderassen gehört, geschweige denn gewusst!
Wir haben ihn auf dem Bild gesehen und gedacht „Ach wie süß, den nehmen wir“.
Heute sage ich „Gott sei Dank“ habe ich von der Rasse noch nie etwas gehört, denn sonst hätten wir uns sicher für einen anderen Hund entschieden.
Seine Charaktereigenschaften gleichen wirklich alle denen, die man unter der Beschreibung „Ratonero“ findet. Er ist total lieb, freundlich, neugierig, schläft sehr gern (auch morgens), bellt
schon mal – wenn er draußen etwas hört, auch fremde Menschen werden gern mal angebellt. Ansonsten ist er aber eher ruhig. Im Haus ist er total lieb, hat auch noch nie etwas kaputt gemacht oder
ist von allein an Gegenstände gegangen an die er nicht ran durfte.
Aber man muss sich darüber im klaren sein, damit diese positiven Eigenschaften an den Tag kommen, muss man schon einiges dafür tun.
Das Wichtigste ist BEWEGUNG!!
Perro hat das Glück, dass er morgens mit meiner Mutter eine große Runde spazieren geht (2-3 Stunden), dabei auf andere Hunde trifft (wichtig für Sozialkontakte, für Hund und Mensch!), von der
Leine darf und rennen kann! Nachmittags gehe ich mit ihm (noch mal mind. 3 Stunden) durch den Wald und über Wiesen. Die Wiesen sind für ihn ganz wichtig, denn dort gibt es „MÄUSE“!. Zu seiner
Lieblingsbeschäftigung gehört ganz sicher, das Buddeln und die Mäusejagd (auch das Fressen der Mäuse – Wurmkur ist ein „Muss“). Manchmal ist das Spazierengehen auch eher ein Spazierenstehen. Wie
viel Stunden ich schon auf der Wiese gestanden habe und ihm beim Buddeln zugesehen hab – keine Ahnung (sehr viel). Er braucht diese Beschäftigung und ist ganz wild darauf. Mir macht es
mittlerweile nichts mehr aus, auf diese Art und Weise auf seine Vorlieben einzugehen. Wenn mir früher jemand gesagt hätte, dass ich jeden Tag mind. 3 Stunden mit meinem Hund durch die Gegend
laufe, den hätte ich für verrückt erklärt. Doch mittlerweile liebe ich es und möchte es nicht mehr missen.
Durch soviel Bewegung ist er natürlich zu Hause sehr ausgeglichen und froh wenn er dann schlafen kann. Nachts natürlich bei mir im BETT, unter der Decke. Wir lieben es beide!
Eine Sache gibt es, die ist leider nicht so schön. ER IST EIN JÄGER!! Wenn er von der Leine darf, muss man immer erstmal schauen ob die Luft rein ist, aber auch das ist keine Garantie dafür, dass
alles gut geht. Manchmal reißt es ihn noch im Spiel mit anderen Hunden heraus und er hat wieder mal ein Reh oder einen Hasen gerochen oder gesichtet. Dann nutzt alles Rufen, Leckerlie oder
Clicker nichts, dann wird gejagt!. Man kann ihn nur noch mit Blicken verfolgen und hoffen, dass er bald wiederkommt. So nach 10 Minuten ist er dann wieder da, total am hecheln aber mit dem Blick
„Ach war das toll!“ Also falls er von der Leine kommt, muss man schon sehr aufpassen. Ansonsten sind wir viel mit Schleppleine (25 Meter) unterwegs, das geht ganz gut und ist für waldreiche
Gebiete ein „MUSS“. Mit dem Jagdtrieb muss man klarkommen, alles Antijagdtraining, schlaue Bücher, tolle Filme haben nichts gebracht. Verletzungen durch das Jagen hat es auch gegeben, bisher zum
Glück nur Kratzer und einmal eine verletzte Kralle (ein Teil davon musste gezogen werden).
Mit Katzen verträgt er sich überhaupt nicht. Das ist natürlich echt doof, denn wir haben eine. Es liegt aber auch an der Katze selbst, unsere ergreift leider gleich die Flucht wenn sie Perro
sieht und er findet es dann ganz toll sie zu jagen. Die Katze ist jetzt eine Etage tiefer, zu meiner Mutter, gezogen und hat dort ihre Ruhe. Sie ist ein Freigänger und kommt so ganz gut mit der
Situation zurecht. Vorgestellt habe ich mir das Ganze aber anders, dachte wirklich die Zwei werden Freunde, ist aber nicht so. SCHADE!
Wenn man einen Hund adoptiert sollte man sich darüber im klaren sein, dass bestimmt nicht immer alles super läuft, aber man darf nicht aufgeben und nach Lösungen suchen. Oft sind sie sehr
zeitintensiv oder teuer. Aber wenn man dies alles investiert (Zeit, Liebe, Geld und Nerven) wird man belohnt, durch die grenzenlose Liebe, die einem nur ein Hund geben kann. Trotz vieler Höhen
und Tiefen würden wir unseren Perro, für kein Geld der Welt, wieder hergeben. Er ist nicht perfekt (wer ist das schon?), aber wir lieben ihn über alles!
Was mir sonst noch einfällt fasse ich ganz kurz zusammen (ansonsten wird es doch noch ein Roman)
Bewegung: | sehr viel |
Schlafen: | danach ausgiebig |
Fressen: | sehr gern (wir haben ihn mit einem Jahr kastrieren lassen, jetzt müssen wir schon auf sein Gewicht achten!) |
Morgens: Trockenfutter Abends: Dosenfutter
Gern auch Fleisch (roh) mit Gemüseflocken (Eingefroren von „Pollux“),
Fleischknochen oder Knorpel. Auch frisst er immer noch sehr gern die „Andalusischen Knödel“ (gekochte Kartoffeln, Möhren und Putenfleisch).
|
|
Hobbies: | mit Bällchen spielen, Stöckchen oder Pappkartons schreddern, auch Knoten aus Baumwollfäden werden gern auseinander genommen, und schmusen! |
Fell: | die Pflege ist sehr einfach, er wird ab und zu mit einem Hundehandschuh gestriegelt (er liebt es). Er haart aber auch das ganze Jahr! (Guter Staubsauger empfohlen!) |
Auto fahren: | kein Problem |
Regenwetter: | doof, der einzige Grund zu Hause zu bleiben. |
Kinder: | kleine Kinder ca. 1 Jahr, die gerade so anfangen zu laufen, mag er nicht besonders. Er bellt sie an und man muss schon aufpassen. Liegt aber sicherlich daran, dass er damit nicht groß geworden ist. |
Andere Hunde: |
meistens versteht er sich mit allen, aber mit größeren Rüden kann es auch mal nicht so gut funktionieren. |
Wir waren damals wirklich sehr blauäugig, als wir Perro zu uns geholt haben, aber alles ist gut! Leider ist dies ja nicht immer der Fall, wie man auf Eurer Homepage lesen kann. Am Schlimmsten ist es doch, wenn eine Fellnase sein neues Zuhause wieder wechseln muss. Aus diesem Grund schreibe ich jetzt diesen Bericht und hoffe, dass er dem Einem oder Anderen vielleicht bei seiner Entscheidung hilft. Wenn es auch nur einer Fellnase hilft, sie vor einer Fehlentscheidung zu bewahren, dann hat es sich schon gelohnt.
Liebe Grüße aus Hessen
Familie Spenner mit Perro
Mein Name ist Jasmin, ich bin 32 Jahre alt und komme aus Andernach bei Koblenz.
Voller Stolz, darf ich gleich 2 Ratoneros von Hanni, mein eigen nennen.
Im Dezember kam Chilli geb. 2011 zu mir. Ihn zu beschreiben ist recht schwer, da er ein recht zurückhaltender Hund ist, sobald wir vor die Tür gehen. An jeder Ecke könnte Gefahr lauern. Sollte tatsächlich ein Hinderniss erscheinen, wird einfach in Schockstarre stehen geblieben und ich glaube, hätte er Hände, würde er sie sich tatsächlich vor die Augen halten um sich zu verstecken. Mit anderen Hunden ist er verträglich. Bei ihm hängt es von der Tageslaune ab. Ob Rüde oder Weibchen, ob Dogge oder Chihuahua, wer ihn schief anguckt wird angegangen. Die meisten Hunde sind so sehr entsetzt, dass Sie einfach davon gehen.
Chilli liebt Wasser und seine Ballschnurr über alles. Mit ihr würde er den ganzen Tag im Rhein auf und ab schwimmen, wenn ich ihn lassen würde.
Lola kam 2012 zu mir. Sie sollte Chilli ein wenig Selbstbewusstsein verschaffen. Lola kommt schon eher an einen Ratonero ran. Ihr Lieblingsbeschäftigung ist schlafen. Egal wann und wo, Madame schläft am liebsten. Sie ist der erste Hund den ich wecken muss zum Gassi und auch dann wird erst Morgenyoga gemacht bevor es losgeht. Gefressen wird am liebsten auch im liegen, denn danach kann sie einfach die Augen zu machen. Auch Lola liebt Ihren Ball (aber nur Quietsch Tennisbälle) und Wasser. Lola ist allerdings eher die Taucherin und natürlich auch im Wasser schlafen ist grandios.
Lola mag alle anderen Hunde aus der Ferne. Sie ist sehr schüchtern und sie hat noch nie einen anderen Hund angebellt, geknurrt o.ä. außer Chilli, der bekommt manchmal seine Abreibung, wenn er sie weckt. Lola ist durch und durch ein verrücktes Mädel. Sie hat ihre rosa-rote Brille an und alles ist toll. Auch Ärger zu bekommen ist toll. Lola ist eine Dauerwedlerin.
So außergewöhnlich wie beide sind, sind es aber auch Ratoneros. Beide rennen was das Zeug hält, da ist ein kurzer 1 Stunde Spaziergang ein hohler Zahn für Beide.
Aber einfach nur laufen macht Ihnen auch keinen Spaß. Ball spielen, Suchspiele und Gehorsam ist bei einem Gassi genauso wichtig für beide. Nebenher machen wir auch noch Agility (Chilli) und Turnierhundesport (Lola). Es sind immerhin Terrier.
Gefüttert werden beide mit getreidefreiem Futter, da Chilli eine Getreideallergie hat.
Ab und zu bekommen Sie Rohfleisch.
Beide brauchen keine Streicheleinheiten von Fremden. Ihnen reicht ihr Frauchen ganz und gar.
Sie verfolgen mich überallhin, denn Sie könnten was verpassen.
Wer sich für einen Ratonero entscheidet, bekommt nach viel Schweiß und Kilometern an Wegstrecke aber abends die absolute Liebe und Hingabe die ein Hund zu bieten hat.
Der Ratonero Bodeguero Andaluz (RBA)
Der Ratonero Bodeguero Andaluz (RBA) ist eine spanische Hunderasse, die ursprünglich aus der Region um Cadiz in Andalusien stammt. Der RBA ist ein hochläufiger Terrier, der in seiner Heimat überwiegend als Nutz- und Arbeitstier gehalten wird. Schon aus dem Namen lässt sich seine Verwendung ableiten. Ratonero bedeutet „Rattenfänger“ – wobei es ihm egal ist, wenn sich andere Nager in die Beute einschleichen – Bodeguero weist auf den Arbeitsplatz des Hundes hin, der Bodega, dem spanischen Weinkeller.
Die Geschichte des Bodeguero
Die Entstehungsgeschichte des Bodeguero wird bis auf Detailunterschiede in der Literatur im Wesentlichen ähnlich beschrieben. Im 17. Jahrhundert entdeckten die Engländer ihre Liebe zum spanischen Cherry. Um ihre Weinkeller und Lagerhallen in der Gegend um Jerez von Ratten, Mäusen und anderem Ungeziefer frei zu halten, brachten sie den Smooth Fox Terrier nach Andalusien. Diese Hunde kreuzten sich mit den heimischen Rateros. Im 18. Jahrhundert wurde schließlich noch der Toy Fox Terrier eingekreuzt, der in England schon damals gezielt zur Rattenjagd trainiert wurde. Die daraus entstandenen, überwiegend weißen Terrier eigneten sich, da sie im Dunkeln gut auszumachen waren, besonders zur Ungezieferbekämpfung in Lagerhallen und Kellern.
Wesen
Das Wesen des Bodeguero ist am besten mit „will to please“ beschrieben. Er möchte stets seinem Herren gefallen, ist dabei aber weit davon entfernt, ein ruhiger oder langweiliger Hund zu sein. Er ist in vielerlei Hinsicht ein typischer Terrier: intelligent, gelehrig und arbeitsfreudig, zeigt dabei auch gelegentlich seinen Dickkopf. Er ist ein aufmerksamer Hund, und seinem kleinen, schlauen Köpfchen entgeht nichts. Mit anderen Hunden versteht sich der Bodeguero meist gut. Da er in Spanien in Rudeln gehalten wird, ist er ein sehr soziales Tier. Aber auch im Umgang mit Menschen verhält er sich so. Er sucht immer den Kontakt und ist sehr verschmust. Sein größtes Glück ist es aber, „seine“ Menschen überall hin begleiten zu können. Wobei man als Mensch beim Umgang mit ihm den Eindruck bekommt, dass er vom Rudelverhalten der Zweibeiner nicht sehr viel hält.
Draußen ist der Bodeguero temperamentvoll und will viel bewegt werden, im Haus ist er ein ruhiger und sanfter Geselle, besonders wenn er ausreichend ausgelastet ist. Er ist dann auch kein Frühaufsteher, schläft gerne lang. Aber Vorsicht: ausreichende Bewegung heißt nicht nur zweimal am Tag zwanzig Minuten Gassi gehen – da ist der Hund gerade erst einmal warm!
Ein Kläffer ist er im Gegensatz zu vielen Vertretern seiner Terrierverwandtschaft nicht. Wikipedia beschreibt ihn hier sehr treffend als einen Hund, der selten bellt, lieber gerne jammert.
Intelligenz gepaart mit Spiel- und Bewegungsfreude machen den Bodeguero zum idealen Partner für Hundesport, Agility und Dog Dance. Häufig reicht es dem Bodi aber auch schon, wenn er ausgiebig mit anderen Hunden herumtoben kann. Der Jagdtrieb ist von Tier zu Tier unterschiedlich ausgeprägt. Der Bodeguero ist raubzeugscharf, er stellt also Ratten, Mäusen, Krähen und Elstern nach, aber auch Mardern, Füchsen und Nachbars Katze macht er gerne das Leben schwer.
Aussehen
Der RBA ist ein hochbeiniger Terrier von athletischer Statur. Sein Körper ist schlank und elegant, dabei muskulös mit prominentem Brustkorb. Der Kopf ist zierlich und schmal mit dunklen Augen, die Ohren nach vorne geklappt, aber stets aufmerksam in Bewegung wie die Antennen einer Abhörstation.
Rüden haben laut spanischem Rassestandard eine Widerristhöhe von 37-43 cm, Hündinnen von 35-41 cm, das Gewicht liegt zwischen 7 und 9 Kilogramm.
Es gibt aber auch Exemplare, die deutlich größer sind, eine Schulterhöhe bis 45 cm haben und 15 kg schwer sind.
Der Schwanz ist bei wenigen Bodegueros normal lang, meist ist er auf ein Viertel oder weniger verkürzt. In Spanien wird gerne behauptet, dass die kurze Rute den Hunden so angezüchtet sei. Dies ist wohl nur zum Teil richtig, denn es finden sich auch Quellen, die berichten wollen, dass es so etwas gar nicht gäbe. Die Realität ist wohl, dass ein großer Teil der Hunde mit verkürztem Schwanz kupiert ist. Unabhängig von der Frage, ob ein Hund mit langer oder kurzer Rute schöner ist, ist das Kupieren abzulehnen. Besonders, da es in Spanien häufig nicht von einem Tierarzt, sondern von Laien mit nicht geeignetem Instrumentarium unter schlechten hygienischen Bedingungen nur stümperhaft durchgeführt wird. Glücklicherweise ist das Kupieren in Deutschland seit 1998 verboten, die Einfuhr eines kupierten Hundes ist dagegen erlaubt. Ganz anders ist das in der Schweiz, in die kupierte Hunde nicht vermittelt werden dürfen.
Das Fell des Bodegueros ist dicht, aber dünn. Er hat keine Unterwolle, so dass man teilweise bis auf die Haut sehen kann. Der Bauch ist häufig nicht nur beim Welpen, sondern auch beim erwachsenen Hund nackt. Das Fell ist am Körper weiß, teilweise hat es aber auch mehr oder weniger schwarze Flecken. Daneben findet man bei einigen Hunden viele kleinere, schwarze Flecken in Fell und auf der Haut, sogenannte Tickings. Der Kopf des Bodeguero ist nach Rassestandard dreifarbig weiß/schwarz/lohfarben. Es gibt aber auch verbreitet Fehlfarben, so etwa Hunde mit zuviel Weiß oder Schwarz im Fell sowie nur zweifarbige, braun-weiße und schwarz-weiße Tiere.
Zum Rassestandard des Bodeguero möchte ich Monika Horvarts sehr schöne Hompage, www.bodeguero.de, zitieren: Ratoneros sind sie alle, aber Ratonero Bodeguero Andaluz (RBA) ist, wer einen weißen Körper und eine tan-farbene Gesichtsmaske hat - also Tricolor ist.
Die heutige Situation des Ratonero Bodeguero Andaluz
Der Ratonero Bodeguero Andaluz ist in Spanien auch heute noch überwiegend ein Arbeits- und Gebrauchshund. Seine Aufgabe ist die Ungezieferbekämpfung, im speziellen die Ratten- und Mäusepopulation zu verkleinern. Wegen seines überwiegend hellen Körpers ist er dafür bestens geeignet, da man ihn in dunklen Kellern und Lagern gut erkennen kann. Gelegentlich dient er aber auch als Jagdhund. All diese Hunde werden meist nicht gut behandelt und müssen ihre Existenz durch Leistung rechtfertigen.
Bedingt durch sein sanftes Wesen ist der Bodeguero ein Tier, das Zuneigung braucht, diese aber in seinem Herkunftsland nur selten bekommt. Viele Hunde hungern, die medizinische Versorgung ist schlecht. Wenn die Hunde ihren Nutzen verloren haben, werden sie verjagt und müssen als Straßenhunde leben. So pflanzen sich die Tiere unkontrolliert fort, da sie nicht kastriert werden. Überzählige Welpen aus Würfen werden genau wie Hunde, die ihre Aufgaben nicht mehr zur Zufriedenheit ihrer Besitzer erledigen, meist in Perreras, den örtlichen Tötungsstationen, abgegeben. Ist ein Hund einmal hier gelandet, sind seine Chancen schlecht, da nur ein sehr geringer Teil von Ihnen zur Adoption ins Ausland oder gar in spanische Familien vermittelt werden kann.
Zwar haben auch schon einige Spanier entdeckt, dass der Bodeguero aufgrund seines Wesens ein hervorragender Familienhund ist, nur hat das bisher nicht zur Verbesserung seiner Situation geführt.
Dabei hat der Ratonero Bodeguero Andaluz auf nationaler Ebene Anerkennung erfahren. Im Jahr 2000 wurde der RBA vom Landwirtschaftsministerium und der "Real Sociedad Canina de España" (Königliche Vereinigung Spanischer Rassehunde) als eigenständige Rasse anerkannt. Er wurde der Gruppe III, Bereich 1ª: Mittlere und große Terrier zugeordnet. Die Anerkennung durch den Weltdachverband FCI (Federación Cinológica Internacional - Internationaler Dachverband der Hundezüchter) blieb dem Bodeguero bisher aber verwehrt. Hier stellt sich die Frage, ob das nicht sogar besser für die Hunde ist. Denn durch eine Anerkennung der FCI würden mehr Menschen auf ihn aufmerksam, und der kleine Kerl hat allemal das Zeug dazu, ein Modehund zu werden. Die Folgen davon kann man in unseren Städten sehen: Jack-Russel- und West-Highland-Terrier, die als fettgefütterte Hundewürste in Fußgängerzonen Gassi gehen müssen, sind wahrhaft nicht artgerecht gehalten. Bodegueros ohne Zuchteinflüsse krankhafter Rassestandards und Schönheitsideale, also eben so, wie sie sind, sind doch die schönsten Hunde!
Wie kommt man überhaupt an einen RBA?
Eine ganz persönliche Geschichte.
Es war der Herbst 2012. Meine Frau und ich hatten damals seit etwa zwölf Jahren keinen Hund mehr gehabt, davor einen Riesenschnauzer-Bouvier-Mix: einen großen, schwarzen Rüden mit Namen Boman. Boman war zwar nur als Teilzeithund bei uns, aber wir liebten ihn sehr. Im beinahe Hunde-biblischen Alter von 16 Jahren ging Boman eines Nachts im Schlaf ganz friedlich über die Regenbogenbrücke.
Danach versanken wir in Arbeit, Hausbau und vielem mehr und der weitere Hundewunsch wurde immer weiter aufgeschoben auf „wenn man dann mal mehr Zeit hat“. In jedem Fall war klar, dass der nächste Hund, der kommen wird, wieder groß, schwarz, Rüde werden muss, und mit dem Flat-Coated-Retriever stand auch schon die Rasse fest.
Im Herbst 2011 besuchte uns mein Patenkind und brachte Lou mit. Lou war damals ein etwa vier Monate alter Ratonero. Geschockt bezeichnete ich dies kleine Tier als „keinen Hund“, das sei höchstens eine „Fußhupe“. Hätte Lou auch nur einen Teil meiner verbalen Verschmähungen verstanden, hätte sie mich niemals wieder angeschaut. Aber ganz im Gegenteil: dieses Winzhündchen stand vor mir, wedelte mit dem gesamten Körper wie verrückt und sah überglücklich zu mir hoch. Ihre braunen Augen sagten: „Ich hab‘ Dich ganz doll lieb! Und Du…?“ Bis zur großen Hundeliebe dauerte es nochmal geschätzt stattliche fünf Sekunden. Und auch heute ist es noch so, dass wir ein ganz besonderes Verhältnis haben.
In der Folge war Lou immer wieder mal bei uns, kommt auch heute noch gelegentlich zu Besuch. Durch sie begann ich mich für den Ratonero im Allgemeinen und den Ratonero Bodeguero Andaluz im Speziellen zu interessieren. So kam auch der Kontakt zu Hanni Kosanke und ihre „Tiere-aus-Andalusien.com“ zustande. Im Herbst 2012 erfuhren wir dann, dass Hanni drei Bodegueros auf einer Pflegestelle in Limburg hatte. Mit dem Kommentar „Wir sind am Wochenende sowieso in Limburg zum Verwandtenbesuch, da können wir uns die Hunde ja mal ansehen!“ machten wir uns ohne konkrete Pläne, einen Hund mitzunehmen – zwinker, zwinker – mit Lou auf den Weg. In Limburg trafen wir Mimi: 2,5 kg Hund aus nur Haut und Knochen, total lebhaft und agil, die die anderen fünf Hunde der Pflegestelle fest im Griff hatte, besser noch, in die Tasche steckte. Lou versteckte sich unter dem Tisch und ich wollte mich sofort wieder umdrehen und gehen. Lou und ich waren unausgesprochen derselben Meinung: die auf keinen Fall, die ist zu hibbelig! Lilo wäre es vielleicht nach unserer Meinung geworden, aber vielleicht sollten wir über unser Vorhaben ja generell nochmal nachdenken. Da hatten wir aber die Rechnung ohne meine Frau Monika gemacht. Nach einem kurzen Rückzugsscharmützel fanden wir uns zu viert, mit Mimi, im Auto wieder. Na ja – das konnte ja etwas werden! (PS: liebe Lilo, Entschuldigung, dass Du es nicht geworden bist, aber Du hast es ja schließlich nach einem dornigen Weg doch noch gut getroffen!)
Um Mimi das obligate Zubettgehen mit einem Krimi zu ersparen, tauften wir sie noch auf der Heimfahrt in Momo um. Hätten Sie, geneigter Leser, mir vor zwei Jahren gesagt, dass ich mal einen kleinen, weißen Terrier besitze, hätte ich Sie einweisen lassen! War da nicht mal was mit groß, schwarz, Rüde? Ach, eigentlich kann ich mich daran nicht mehr so richtig erinnern……..
Zugegebenermaßen haben wir uns das mit der Grunderziehung leicht gemacht: das hat Lou übernommen, und wenn Momo es übertrieb, ging die Große auch schon mal recht ruppig zur Sache. Besorgte Rückfragen bei der Tierärztin ergaben, dass wir uns keine Sorgen machen sollten, niemand erziehe einen jungen Hund so gut und konsequent wie ein älterer.
Mittlerweile hat Momo sich sehr verändert. Sie ist sehr viel ruhiger geworden. Fraß sie anfangs noch wie ein Staubsauger nach dem Motto, „erst runter damit, dann fragen, ob es schmeckt oder bekömmlich ist“, ist sie heute eine bedächtige Genießerin geworden, die zur Halbzeit den Napf auch mal stehen läßt, um nach einer halben Stunde weiter zu essen. Mit anderen Hunden und Kindern ist sie sehr verträglich, tobt gerne und meistens wild herum, schmust dann aber auch ausgiebig mit ihren Zweibeinern. Stubenrein war sie in neun Tagen, und mittlerweile geht sie sogar für das kleine Geschäft auf den benachbarten Feldweg, denn sie weiß, dass Herrchen gelbe Flecken im Rasen nicht mag.
Momo erfüllt ihre Rassebeschreibungen und -merkmale fast vollständig. Sie ist unheimlich clever und aufmerksam, man hat stets den Eindruck, dass es in dem kleinen Köpfchen arbeitet. Sie lernt begierig und leicht, spielt gerne mit Bällen und was sonst noch dazu taugt, schreddert aber nichts. Ihr Jagdtrieb ist mittelmäßig ausgebildet und auch nur gegenüber kleineren Tieren, sog. Raubzeug. Rehe und Wildschweine interessieren sie gar nicht, aber an Nachbars Katze ließe es sich ihrer Meinung nach schon vortrefflich knuspern. Draußen ist sie sehr lebhaft, drinnen tiefenentspannt, schläft gerne viel und lang. Lange Autoreisen verschläft sie fast komplett.
Insgesamt ist sie sehr anhänglich. Obwohl unser Grundstück am Feldrand liegt und wir keinen Zaun haben, ist sie noch nie weggelaufen. Als sie mir neulich unbemerkt zur Mülltonne gefolgt ist, und ich sie dabei versehentlich ausgesperrt habe, hat sie über eine halbe Stunde geduldig vor der Haustür gewartet bis wir ihr Fehlen bemerkt und sie hereingelassen haben.
In einem Punkt ist unsere Momo ganz und gar nicht rassetypisch. Bei Wikipedia steht, die Rasse belle selten und jammere gerne. Momo jammert zwar ganz gerne, hat aber auch eine kräftige Stimme und bellt fast immer, wenn ein fremder Zwei- oder Vierbeiner an Haus oder Grundstück vorbeiläuft. Wobei ich hier klarstellen möchte, dass sie keine Kläfferin ist. Gebellt wird nur zum Anschlagen!
Nun fragt sich der geneigte Leser: warum habe ich nicht auch so einen Idealhund? Er macht keinen Krach, ist gehorsam, lernt schnell, macht nichts kaputt und ist sauber und anhänglich. Hier sei gewarnt: der Ratonero Bodeguero Andaluz ist ein typischer Terrier! Er ist schlau, agil, voller Tatendrang und möchte und muss körperlich und geistig gefordert werden. Für ihn ist Arbeit Vergnügen. Wird mit ihm zweimal am Tag zwanzig Minuten an der Leine Gassi gegangen, ist er noch nicht einmal warm. Er braucht Platz und Auslauf, und wenn er nicht mindestens zwei bis vier Stunden am Tag bewegt wird, ist er nicht ausgelastet. Und ein nicht ausgelasteter oder gelangweilter Bodi kann dann doch schon mal in der Wohnung über Tisch und Bänke stürmen oder Frauchens neueste Designer-Pumps schreddern. Entgegen der Meinung in manchen Foren, der Bodeguero sei ein idealer Hund für die Stadt oder das Büro vertrete ich die Meinung, dass diese Rasse zu schade für Asphalt oder kleine Stadtparks mit Leinenzwang ist. Wer einmal einen Hund dieser Rasse mit anderen in „freier Wildbahn“ herumtollen gesehen hat, weiß, was ich meine!
© Fabian Engler www.momoswelt.de momo@momoswelt.de
WASSERPUDEL |
GALGO |